Gewebetransportbänder – Grundlagen für Techniker
Je öfter ich mit Kunden über Gewebebänder spreche, desto stärker fällt mir auf, wie viele Begriffe und Bezeichnungen es für dieselbe Funktion bzw. dasselbe Teil gibt. Auch wenn wir uns jedes Mal verstehen, so wäre die Verwendung einer einheitlichen Terminologie doch wesentlich effizienter.
Daher folgt an dieser Stelle unser Habasit-Leitfaden mit den wichtigsten Begriffen zu Gewebebändern für Techniker sowie einige wichtige Informationen zu Messerkanten, Gegenbiegung, Bombierung und zum Stauen sowie zu Vorspannung, Bandführung und Schichtentrennung.
Die grundlegenden Teile eines Förderers:
1. Antriebstrommel
2. Kopf- oder Heckrolle (je nach Laufrichtung)
3. Gleittisch
4. Tragrolle
5. Zwischenrolle
6. Umlenkrolle (Laufrolle)
7. Spannrolle (verstellbar)
8. Tragrolle (auf Rücklaufseite)
9. Transportband
10. Leitrolle
Zeichen für Antriebstrommel | Zeichen für Spannrolle und Spannrichtung | Zeichen für Bandlaufrichtung |
Messerkante
Über eine Messerkante wird ein Transportband in engem Radius gebogen. Hier können kleinere Objekte zwischen Komponenten eine Förderanlage übergeben werden. Um die Spannung zu begrenzen, die durch die Biegung im Transportband entsteht, ist der Umschlingungswinkel auf ca. 135° reduziert. Dadurch entsteht, umgekehrt von der Seite betrachtet, die Form einer Nase. Wir sprechen von einer rollenden Messerkante, wenn die Übergabe an kleinen, nebeneinander montierten Rollen mit Stützpunkten gegen die Durchbiegung erfolgt. Wenn das Band über eine feste Platte läuft, wird dies als feststehende Messerkante bezeichnet.
Für weitere Informationen zu Messerkanten, siehe: http://blog.habasit.de/2018/11/wie-man-reibung-transportanlagen-mit-einer-messerkante-reduziert/
Gegenbiegung
Wenn sich die Unterseite eines Transportbands nach außen biegt, nennt man dies Gegenbiegung. Es ist wichtig, dass sich Bänder in zwei Richtungen biegen können (Biegung und Gegenbiegung). Wenn Führungsprofile am Band verwendet werden, erhöht die Gegenbiegung den erforderlichen Mindestrollendurchmesser. Die zulässigen Werte für die Gegenbiegung finden Sie im Produktdatenblatt des Bandes.
Bombierung
Die Bombierung (zylindrisch-konisch) an einer oder mehreren Rollen wird verwendet, damit sich ein Transportband selbst ausrichtet. Für Gewebebänder empfehlen wir ein Rollendesign mit einem zylindrischen Teil in der Mitte von 50 % der Bandbreite und einem konischen Teil zu den Seiten, der in einem kleineren Durchmesser endet. Die Höhe der Bombierung hängt vom Rollendurchmesser, der Quersteifigkeit des Transportbands und der Reibung zwischen Band und Rolle ab. In unserem Technischen Leitfaden befinden sich Tabellen mit diesen Werten.
Für weitere Informationen zur Bombierung, siehe http://blog.habasit.de/2018/07/sollte-man-eine-belegte-trommel-bombieren/
Produktstau
Wenn ein Produkt auf dem Transportband festgehalten wird, während das Band läuft, bezeichnet man dies als Produktstau. Hierzu muss die Transportseite eine geringere Reibung als das Produkt aufweisen, das an Ort und Stelle gehalten wird. Beachten Sie, dass es für Stauanwendungen Endverbindungsverfahren gibt, bei denen eine bevorzugte Laufrichtung empfohlen wird, um ein Aufreißen der Endverbindung zu verhindern.
Vorspannung
Bei der Installation eines Transportbands ist es wichtig, eine ausreichende Vorspannung sicherzustellen. Ist die Vorspannung zu gering, geht nach dem Entspannen des Gewebes die Haftung am Antrieb verloren und es kann zeitweise stehenbleiben. Bei einem Transportband mit PET-Gewebe beträgt die Vorspannung bei der Installation mindestens 0,3 % (0,5 % bei PA-Gewebe), was üblicherweise für einen korrekten Betrieb ausreicht. Bei einer Anwendung mit hoher Belastung kann die erforderliche Vorspannung leicht mit unserem Programm „SeleCalc“ berechnet werden. Alternativ können Sie das Transportband in kleinen Schritten spannen, bis es bei voller Belastung schlupffrei läuft.
Bandführung
Wenn ein Transportband installiert ist, bei dem alle Rollen senkrecht zum Bandlauf stehen, sorgt die Vorspannung dafür, dass sich das Band durch die Bombierung der Rollen selbst ausrichtet. Sie können den Bandlauf beeinflussen und eine Korrektur mithilfe der Umlenkrolle vornehmen. Automatische Förderer werden häufig bei Anlagen mit einer oder mehreren Messerkantenübergaben verwendet. Bei seitlicher Beanspruchung, bei der das Produkt auf das oder vom Transportband gleitet, werden häufig Führungsprofile eingesetzt, um die Seitenkräfte aufzunehmen und das Band in Position zu halten.
Für weitere Informationen zur Bandführung, siehe: http://blog.habasit.de/2017/06/wie-sie-instabile-bandfuehrung-verhindern/
Lagentrennung
Pflanzliche Fette oder Öle können die Haftung zwischen den Lagen eines Bandes verringern. Mit der Zeit können sich die Schichten voneinander lösen, was als Schichtentrennung bezeichnet wird. Dieser Effekt beschleunigt sich, wenn die Seiten des Transportbands den Rahmen des Förderers berühren und dabei beschädigt werden. Auch die Belastung durch Biegung und Gegenbiegung bei engen Übergaben beschleunigt diesen Prozess. Für Anwendungen mit Fetten oder Ölen stehen Transportbänder zur Verfügung, die gegen deren Einflüsse beständig sind.
Bitte nehmen Sie für weitere Informationen Kontakt mit uns auf, oder laden Sie unseren kostenfreien technischen Leitfaden mit weiteren Tipps für Techniker herunter.