Die Geschichte des Transportbands

Die Geschichte des Transportbands

Lassen Sie uns gemeinsam auf eine kurze Reise in die Vergangenheit gehen, um die faszinierende Geschichte des Transportbands zu erkunden. Obwohl es heute an fast jeder Fertigungslinie als selbstverständlich angesehen wird, hat das Band über die Jahrhunderte doch eine lange und bewegende Entwicklung durchlaufen.

Anders als bei der Erfindung der Glühlampe lässt sich das Entstehen des Transportbands nicht auf ein exaktes Datum oder einen bestimmten Erfinder zurückführen. Der Begriff „Transportband“ widersetzt sich jeder engeren Definition. Gemäß der Encyclopedia Britannica handelt es sich einfach um „eine von mehreren Vorrichtungen, die für eine mechanisierte Bewegung von Material sorgen, etwa in einer Fabrik“ oder anders formuliert, „die Technologie des kontinuierlichen Transports“.

„Kontinuierliche Fertigung“ bedeutet schlicht, dass die Maschinen und Arbeitsplätze eines Werks entsprechend dem technologischen Produktionsablauf angeordnet sind. In diesem Prozess müssen nicht unbedingt Transportbänder verwendet werden.

Fertigungslinien mit Transportbändern führen die Idee der kontinuierlichen Fertigung lediglich zum logischen Abschluss. Hierbei wird das Material mithilfe von Transportbändern von einer Fertigungsstation zur nächsten transportiert.

Dadurch werden die einzelnen Stationen hinsichtlich der Zeitsteuerung voneinander abhängig, sodass die Geschwindigkeit der Transportbänder perfekt koordiniert werden muss. Jede Arbeitsstation muss so gestaltet sein, dass der Prozess mit den erforderlichen Intervallen, auch Durchlaufzeit genannt, weiterläuft.

Das moderne Transportband 

Zunächst waren Transportbänder äußerst einfach konstruiert und wurden häufig für den Transport von Getreidesäcken über kurze Distanzen eingesetzt. Die Basis war eine Holzplatte, über die ein Band aus Leder, Gewebe oder Gummi lief. Dieses System war für den Transport sperriger Objekte von einem Ort zum anderen mehr als ausreichend.

Aus patentrechtlicher Sicht wäre wohl Oliver Evans aus Delaware als Vater des modernen Transportbands zu bezeichnen. Der amerikanische Erfinder hatte sich mit Innovationen in der Textilindustrie und später an der Seite des schottischen Erfinders James Watt bei der Entwicklung von Dampfmaschinen einen Namen gemacht.

Heute ist seine berühmteste Erfindung jedoch noch immer die vollautomatische Getreidemühle, die er 1790 patentieren ließ. Diese neue technische Lösung für den Transport von Mahlgut beinhaltete Becherförderer, Schneckenförderer und natürlich Transportbänder.

Mit der zunehmenden Industrialisierung, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in England begann, verbreiteten sich Transportbänder in den Fabriken immer weiter. In hohem Maße durch das Militär motiviert, wurden zahlreiche Branchen (einschließlich Schlachthöfen und Bäckereien) mit den zeit- und kostensparenden Transportsystemen ausgerüstet. Das wahrscheinlich erste dampfbetriebene Transportband wurde 1804 von der britischen Marine in Betrieb genommen. Es wurde für die Herstellung von lang haltbarem Schiffszwieback eingesetzt.

Fließband-Fertigung

In der Automobilindustrie wurden Montagestraßen (entgegen dem weitverbreiteten Glauben) nicht von Henry Ford eingeführt, sondern von Ransom Eli Olds, dem Gründer der Marke Oldsmobile. Sein Plan für eine kontinuierliche Montagestraße wurde 1901 patentiert. Sein Unternehmen führte somit als erstes die Serienfertigung von Autos in hohen Stückzahlen ein. Dennoch wurden die Rohkarosserien in seinem Werk nicht auf Transportbändern, sondern auf Holzpaletten von einer Fertigungsstufe zur nächsten transportiert. Die Technologie des Palettenförderers wird noch heute verwendet.

Ludwig Roselius war wahrscheinlich der erste Europäer, der Transportbänder einsetzte. Die 1907 im Holzhafen von Bremen für sein Kaffeeunternehmen Kaffee HAG neu errichtete Produktionsanlage war in der Lage, die tägliche Kaffeeproduktion auf 13.000 Pfund zu steigern.

1913, zehn Jahre nach Gründung der Ford Motor Company, wurde Henry Ford zum ersten Automobilhersteller, der Transportbänder bei der Herstellung des legendären Ford Model T einsetzte. Henry Ford und seine Mitarbeiter hatten den klaren Erfolg dieser bahnbrechenden Technologie bezüglich Effizienz und Produktivität in Schlachthöfen in Chicago und Cincinnati verfolgt. Die Anwendung der neuen Technologie führte zu einer sensationellen Reduzierung des Zeitaufwands für den Bau eines Model T von zwölfeinhalb Stunden auf nur eine Stunde und 33 Minuten!

Selbstverständlich war dazu weit mehr nötig, als über Nacht einige Transportbänder zu installieren. Tatsächlich dauerte es ganze fünf Jahre, um alle erforderlichen Änderungen bei der Ford Motor Company umzusetzen. Es brauchte eine Reihe cleverer Köpfe, um die schwierige Aufgabe der Optimierung von Planung und Entwicklung zu übernehmen.

Jeder neue Fortschritt in der Produktion lässt neue Bandlösungen entstehen. Dank dieser über die Jahre vielfältigen Entwicklungen entziehen Transportbänder sich stets einer festen Definition. Stattdessen tragen sie jede Branche in Richtung Zukunft, die immer innovativer ist als die Vergangenheit.

 

2017 Dezember 12  |  Posted by

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